Dieses Lied von Hannes Wader habe ich schon immer gemocht. Auch, wenn ich mich zu Hause angekommen fühle. Heute schreibe ich, warum die Lust am Reisen und das Zuhausesein für mich keine Widersprüche sind.
Das Wandern ist nicht nur des sprichwörtlichen Müllers Lust. Meine ist es auch und war es fast so lange, wie ich zurückdenken kann.
Meine erste Wanderung begann vor dem Morgengrauen. Mein Vater, eigentlich kein Wandersmann vor dem Herrn, wollte seine beiden Söhne mit dieser besonderen Lebensart vielleicht vertraut machen. (Ich könnte ihn eigentlich mal danach fragen.) – Der Sauerländer Wald war ein wundervoller Ort für eine solche Erfahrung. Und der Weg war gut gewählt. Er führte von unserem Wohnort Attendorn in die Heimatgemeinde meines Erzeugers. Und dort erwartete uns ein fürstliches Wanderer-Mahl bei meiner Oma. Manche Momente brennen sich auf schöne Weise ins Gedächtnis ein. Dieser Morgen und Mittag gehören zu meinen Erinnerungsjuwelen.
Heute wander ich nicht mehr durch Sauerländer Waldgebiete. Die sind zu weit entfernt. Glücklicherweise hat Berlin viele schöne Fußwege zu bieten. Sei es die Sonnenallee, die ich fast täglich beinahe über ihre volle Länge in beide Richtungen abschreite. Oder eine Sonntagswanderung, wie kürzlich, vom Wannsee nach Potsdam. Durch Wald und über Seen. Einfach herrlich.
Und dann habe ich das Privileg, jedenfalls zur Zeit, öfters über den Wolken zu schweben. Kürzlich erwachte ein alter Traum in meinem Bewusstsein.
In meiner Wahlheimat Berlin kenne ich mittlerweile zwei Sportflieger. Der eine davon, ein begeisterter Cessna-Pilot, weckte den alten Traum wieder auf. In meiner Kindheit war ich mit einem Segelflieger befreundet. Meinem Schulkamerad J.M., der mich mehrmals zum Mitfliegen einlud, traute ich nicht über den Flugweg. Ich wies ihn darauf hin, dass ich das Putzen der Cockpit-Fenster nicht übernehmen würde. J.M. liebte laut Bekinden Loopings. Ich fürchtete sie. Und ich bin mir bis heute sicher, dass es damals viel zu putzen gegeben hätte, wäre ich einer Einladung zum Segelflug gefolgt.
In wenigen Minuten hebe ich ab. Es geht nach Tegel und ich freue mich auf die Heimkehr nach Berlin. Lange werde ich aber nicht bleiben. Am Montag fahre ich nach Hamburg. Per Zug, wie sich das gehört. Für die himmlischen Gefühle sind an der Elbe zwei andere Menschen zuständig. Die haben sich für das Bleiben entschieden. Für mich bleibt das Motto: Heute hier, morgen dort. Damit kann – und will – ich leben.