Ich wusste es – ich bin brandgefährlich. Jedenfalls wenn ich einem kleinen Jungen am Tegeler Badestrand glauben darf.
„Seid ihr Piraten?“ fragte der Kleine, nachdem mein Kanu-Captain und ich an Land gegangen waren. Der Strohhut, der mich vor einem Sonnenstich durch die glühenden April-Sonne schützte, lässt mich immer so verwegen aussehen wie einen mies gelaunten mexikanischen Revolverheld. Dabei stammt die Kopfbedeckung von Fuerte Ventura. Nun gut, Spanisch versteht er also, der Hut. So lange er es nicht zu sprechen versucht, halte ich auch die Finger still, hombre.
Still halte ich sie allerdings nicht, wenn Klavier- oder Orgeltasten meine Pfade kreuzen. Ein paar Stunden vor meiner zweiten Kanu-Lerntour hatte ich die Freude gehabt, einen Sonntagsgottesdienst in St. Richard (Berlin Rixdorf) musikalisch zu gestalten. Es war ein Familiengottesdienst, bei dem traditionell die schöne Pfeifenorgel schweigt und statt dessen ein Keyboard die Regie übernimmt.
Ich habe damit kein Problem, Kirchenmusik ist Kirchenmusik. So oder so ein Dienst, der mir riesige Freude macht.
An diesem vierten Sonntag der Osterzeit hatte ich aber ein Anliegen an das „Bodenpersonal“ von St. Richard. Für meinen Freund R. wollte ich ein schwedisches Kirchenlied auf der Orgel einspielen. Aus Gründen, wie mein Blogger-Kollege H.R. Bruns sagen würde.
Mein Wunsch wurde gerne erfüllt. Nach der Messe durfte ich das mitgebrachte Aufnahmegerät in Stellung bringen und mein Lieblingslied aus dem schwedischen katholischen Gesangbuch „Cecilia“ einspielen. – „Das ging aber schnell“ meinte die Gemeindereferentin von St. Richard. Ja, so sind sie die Schweden. Wobei ich ehrlicherweise dazu sagen muss, dass ich aus Stockholm weiß, dass „Som sol om våren stiger“ sehr viel langsamer gesungen wird, als ich es für R. gespielt habe. Aber als Tegeler See-Pirat hat man eben nicht den ganzen Tag Zeit, harrr…
Wer knapp 5 Minuten Zeit zum Anhören hat, kann sich jetzt entspannt zurücklehnen und den schröööcklichen Freibeuter parlieren hören. Keine Angst, singen tut er nicht, der Tegeler See-Mexikaner. Gringo singt heut‘ nicht. 😀