Was kostet denn so’n Gaul?

Mit dieser unschuldigen Frage machte sich mein Vater bei – bis dahin befreundeten – Pferdearren unbeliebt. Heute mache ich das im Lautwert-Blog möglicherweise selbst. Denn heute wird ordentlich gebattlet.

Steckenpferde sind genügsame Tiere. Aber man muss sie sich trotzdem leisten können.
Früher war keineswegs alles besser: Kunst, Musik, Literatur, Philosophie – all das waren Freizeitbeschäftigungen von Leuten, die sich keine Sorgen um ihren Unterhalt machen mussten. Die Untergebenen respektive Leibeigenen brachten es schon in die Villa, mehr oder weniger freiwillig.

Heute gibt es das World Wide Web. Jede und jeder kann Autor werden. Oder Musiker, Aktionskünstler, Influencer und so weiter. Die Werkzeuge sind kostenlos, die Inhalte entstehen aus Leidenschaft oder Berechnung. Manchmal auch aus beiden Motiven gleichzeitig.

Mein Lautwert-Blog ist zu 100% privat, persönlich und leidenschaftlich. Keine Werbung, kein Abo, keine Auftragsarbeiten. Und das soll so bleiben. Hugh, ich habe geschrieben.

Trotzdem möchte ich ein Zeichen setzen. Es gibt Menschen, die von ihrer Kunstfertigkeit, von ihren Kenntnissen und schöpferischen Fähigkeiten leben. Leben müssen.
Ansätze, bei denen Kreative andere Kreative mit Credits belohnen, die dann wiederum als virtuelle Anerkennung zurückgegeben werden können, mögen Streicheleinheiten für manch ein Ego sein. Laufende Serverkosten begleichen kann man damit nicht.

Hier mal ein bisschen Butter bei die Fische. Für mein Lautwert-Blog fallen monatlich knapp 7 € brutto an. Das klingt nach wenig, ist es für die meisten auch. Für mich nicht. Und es summiert sich. Das sind wohlgemerkt nur die festen Kosten für Webspace, Datenbank und Domain.
Ich weiß, dass außer Verwandten und Suchmaschinen kaum jemand meine Artikel liest. Bis zu den Musikstücken, die oft unter dem Text zu finden sind, verirrt sich nur selten ein Leser. Schade? Nö, nur ein Beleg dafür, dass meine Schöpfungen dem Massengeschmack, hm, nicht genügen. Ich war schon immer ein Exot und werde das auch bleiben. Exoten muss man sich leisten können und wollen. Da fällt mir ein Spruch ein, den 1991 ein angehender Pharmazeut mal halb im Scherz über mich losließ:

„…Philosophen? Finde ich gut. Jeder sollte sich einen halten. …“

Ich bin nicht zu halten, wieher… – In meiner Kindheit ging ich gerne zu einer Pferdeweide, auf der ein einsamer Schimmel stand. Das Tier hieß Lausbub und hat mir so manches Stück Brot aus der Hand gefressen. Wenn Pferde lesen könnten, würden sie Lessing lesen. Denn im 1. Aufzug (2. Auftritt) von Lessings Trauerspiel „Emilia Galotti“ (aka Galoppi in Germanistenkreisen) fällt die berühmte Aussage, dass Kunst nach Brot gehe:

Der Prinz.
Guten Morgen, Conti. Wie leben Sie? Was macht die Kunst?

Conti.
Prinz, die Kunst geht nach Brot.

Bekanntlich lege ich auf Brot keinen Wert. Es sei denn, ich habe es selbst gebacken, nach primaler Art.
Wer mein Blog mit Zaster unterstützen möchte, kann das ab sofort via Paypal tun.

Screenshot Paypal.me für Lautwert.de mit Beispielsumme

Beispiel-Betrag, der mir sehr hilft.

Wohlgemerkt ohne Abo, ohne Werbung und ohne Wiederholungsbitte. Deswegen muss man mir auch weder Namen noch E-Mail oder ähnliches mitteilen. (Da ist ab 25. Mai ja sowieso die DSGVO vor.)
Pro Transaktion berechnet Paypal mir 35 Cent und 1,9% des Zahlungseingangs. Mit 50-Cent-Spenden ist mir also nicht wirklich geholfen, es muss aber auch nicht unbedingt das Zehnfache sein.

Vielleicht seht Ihr das ja auch alles ganz anders. Etwa so, dass niemand das Lautwert-Blog braucht. Soll er doch Orgel spielen, der Thorsten. Oder Klavier, so lange er sich an die Hausordnung hält, also in Zimmerlautstärke klimpert. – Entsprechende Leserbriefe könnt Ihr als Kommentare einreichen, ich werde sie nicht veröffentlichen und auch nicht gegen die Verfasser battlen / bätteln. Ein schöner neudeutscher Ausdruck. Na los, Hater, kommt aus euren Löchern. Oder zahlt. Harrrr… 😉

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