Zwischen den Jahren (Folge 2)

So schön kann Gift sein. – Wie ein Knallerbsenstrauch mir die Schweiz verleidete.

Und es war Sommer. Meine ich jedenfalls, vielleicht war es auch Herbst.
Jedenfalls war unsere Familie auf Reisen. Abends gingen wir spazieren und pflückten Äpfel. Ok, es war also Herbst 😉 .
Kurz nachdem wir in die Luft gegriffen hatten, um herrliche Früchte in räuberischer Absicht von Baumzweigen zu zupfen, zupften wir weiße Beeren von Büschen am Weg. Die Gemeine Schneebeere nannten unsere Eltern „Knallerbsen“. Die könne man auf die Erde werfen, dann darauf treten und so ein Knallgeräusch erzeugen. Sagten unsere Erzeuger.

Mein Bruder und ich vergnügten uns entsprechend, auch unsere Eltern taten mit. Mein kleiner Bruder verzichtete allerdings auf den anschließenden Genuss eines Apfels. Er aß damals nicht gerne. Nichts. Lieblingsspeisen waren komplette Fehlanzeige.

Die Nacht nach dem Abendspaziergang verlief ruhig. Am Morgen ging bei mir der Horror los. Mir war schlecht. Richtig schlecht. Göbel… Und das war nur der Anfang.
Kaum war ich zeitweilig aus dem Bad gekommen, eilten die Eltern zur selben Stelle. Göbeln.

Nachdem unsere Mägen vollkommen geleert waren, rappelten wir uns auf. Für diesen Tag war eine Auto-Tour in die Schweiz geplant.
Herrlich die Landschaft, wundervoll die Wiesen und Berge. Gö…? Nein, zum Glück nicht. Aber als sich der Tag zum Abend neigte, kamen wir – wie passend – an einer landestypischen Lokalität vorbei. Mein Bruder, der keinerlei Beschwerden hatte, meldete leichten Hunger an. Meine Eltern und ich wollten an diese Dinge gar nicht denken. Wir waren froh, den Tag ohne peinliche Sprüh-Einlagen überstanden zu haben. Aber meinem Bruder zuliebe kehrten wir ein. Und sahen ihm und unseren Tischnachbarn zu, wie sie Köstlichkeiten der berühmten Schweizer Küche… ähm, im Fall meines Bruders: lieblos verkosteten um sie dann fast unberührt zurückgehen zu lassen.

Heute, auf dem Weg zum Montags-Einsatz in Berlin Karlshorst, musste ich an diese Begebenheit denken. Denn ich kam an einem regelrechten Schneebeeren-Hain vorbei. – Kurz zuvor hatte ich ein paar Schulkinder, richtige Berliner Gören, ermahnt, mir bei der Eingabe einer PIN nicht allzu eng auf die Pelle zu rücken. Mh, warum hat man keinen Apfel dabei, wenn man ihn braucht? Und warum kam ich erst nachher an der Gemeinen Schneebeere vorbei? Harrr… X-D

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert