Die DSGVO hat wenig Wellen geschlagen, die Lautwert-Pause ist vorbei. Lohnt sich das Risiko?
Das hoffe ich. Denn ohne Lautwert-Blog fehlte mir etwas.
Die Selbstgespräche nahmen zu, das Gedankenkarussell drehte sich fort und fort. Nicht gut auszuhalten und definitiv nicht gesund.
Aus den Tiefen meines Gehirns hebt sich eine Stimme, dass – mein! – Bloggen nichts Anderes sei als geschriebenes Selbstgespräch. Teilhabe am reichen kulturell-gesellschaftlichen Leben meiner Wahlheimat und Nach-wie-vor-Traumstadt #Berlin sei die bessere Alternative.
Eben diese Teilhabe ist aber derzeit nicht möglich. Ich muss mich damit begnügen, dass meine Äußerungen nicht ungehört bleiben. Eine Kirchenorgel ist schwer zu überhören, wenn man denn in St. Christophorus, St. Richard oder einem anderen Nordneuköllner Sakralbau römisch-katholischen Typs ist.
Anders als bei Youtube und Lautwert.de können sich Träger und Nutzer funktionsfähiger Hörorgane dem Produkt meiner Musizierfreude im Gottesdienst kaum entziehen. Wenn jemand schreiend und mit zugehaltenen Ohren aus dem Raum rennt, fällt das auf. Und ich habe das noch nie bemerkt. 😉
Außerhalb des Gemeindelebens, an dem ich mich glücklich schätze, teilzuhaben, kennt man mich als Mann der Technik. Es ist ein paar Jahre her, aber da unterstellte mir eine Kursteilnehmerin mal, ich lebte in einer Technik-Welt. Sie hatte keine Ahnung von meinen musikalischen Aktivitäten, die damals zugegebenermaßen auf ein Minimum beschränkt blieben. So wie jetzt mein gesellschaftliches Leben, dass über Chorprobe und One-Man-Aspys (after show parties) de facto nicht hinaus geht.
Trotzdem, ab und zu traue ich mich. Ich öffne die Balkontür, schalte das Aufnahmegerät ein, „starte“ das E-Klavier und…
Im Gegensatz zu meinen Nachbarn habt Ihr jetzt die Freiheit zu entscheiden, ob Ihr euch auf mein Klavierspiel einlassen wollt. Ich mische zwei alte Melodien: Die eine ist ein Kirchenlied aus Nürnberg (16. Jahrhundert), das dem 10. Sonntag im Jahreskreis gerecht wird, denn der steht genau in der Mitte des Kirchenkalenders. Deshalb heißt es im Text auch „Die große Waage ruht”.
Das Gegengewicht ist ein Volkslied, das sich jedenfalls für mich nicht datieren lässt. Ich verbinde mit ihm einige Wagnisse persönlicher Art. Alles in allem ein gewa(a)gtes Spiel. Vielleicht findet der eine oder die andere Freude daran. Wägt ab.
Ausgewogen!
Gewogen und für gut befunden